
In KEBNATS steige ich aus dem WoMo, lasse mich von einem Motorboot auf die andere Seite des Sees bringen, um mich in der SALTOLUOKTA Fjällstation bei der STF (Svenska TuristFöreningen = schwedischer Wanderverein) anzumelden und meinen Mitgliedausweis verlängern zu lassen.
Hier erwartet mich eine böse Überraschung: ich erfahre, dass sämtliche Hütten auf dem nördlichen Kungsleden wegen einer Norovirus-Epidemie geschlossen wurden!!! Auch wenn ich durch mein Zelt und einen Nahrungsvorrat für vier Tage autark bin, hatte ich doch auf die bequemeren Zeltplätze um die Hütten herum, die Möglichkeit zum Einkaufen (z.B. Schokolade etc.), die Benutzung der Trockenräume und der Sanitäreinrichtungen und die abendliche Geselligkeit gehofft.
Aber ich habe so lange auf den Kungsleden gewartet, dass ich beschliesse, das Abenteuer trotzdem zu wagen!
Ich schultere meinen 22 (!!!) kg schweren Rucksack und wandere los.


Die ersten Kilometer gehen durch Birkenwälder steil nach oben, ich ächze unter meinem Rucksack, meinen eigenen 10 kg Übergewicht, unzureichender Fitness und unter dem seit zwei Tagen mich quälenden Durchfalls: schließlich ist das ständige Abnehmen und Aufsetzen meines Rucksacks (den ich mittlerweile „Monster“ nenne), um mich in die Büsche zu schlagen, eine echte Qual. Und dazu die ständigen Stechmücken!

Aber nach meiner ersten Pause mit gesüßtem Tee geht es mir etwas besser. Zumal ich den steilen Anstieg geschafft habe und sich mir das weite Hochfjäll öffnet.

Nach einigen Stunden habe ich erst 9 km zurückgelegt und erreiche eine kleine Schutzhütte. Ich fühle mich „fix und fertig“, und tue etwas, das es bei mir noch nie gegeben hat: Ich gebe für heute auf und gehe die eigentlich für heute noch eingeplanten 11 Kilometer nicht weiter.

Die Entscheidung, in der Hütte schlafen zu wollen (und nicht mein Zelt daneben aufzubauen), stellte sich im Verlauf der Nacht als Fehler heraus: nahezu jede Stunde kam irgendein Wanderer, um hier Pause zu machen!