Tag 3, ALMADÈN DE LA PLATA, 17 km


Heute fühle ich mich vom Hals abwärts wie ein einziger wandelnder Muskelkater! Dabei habe ich mir 14 Kilometer entlang einer öden Autostraße erspart und bin mit Johanne im WoMo mitgefahren. Dafür wurde die folgende Strecke zu einem Wander-Hochgenuss.

Zunächst bin ich mit Johanne und Thora zusammen durch weitläufige Korkeichen-Wälder gewandert:

geschälte Korkeiche

Diese Bäume gibt es nur im Südwesten Spaniens und in Portugal. Bei guter Pflege können die Bäume bis zu 350 Jahre alt werden und dürfen in ihrem Leben höchstens 10 Mal „abgeerntet“ werden. Die Rinde ist ein „Superbaustoff“ der Natur: die Bäume schützt sie vor Austrocknung, Schädlingen und Feuer (!!!), wir Menschen nutzen sie – unter vielem anderen – seit Jahrtausenden für Schuhsohlen (römische Legionäre), aber auch als Hitzeschild in Space Shuttles! Was sie aber nicht vertragen, ist Frost!

die örtliche Försterei, mit großer Viehtränke (iberische Schweine und Kühe)

Die weitere Strecke wird auch „ruta del agua“ genannt: und tatsächlich habe ich in Spanien noch nie so viele Bachläufe gesehen wie heute (aber wahrscheinlich führen sie nur jetzt im Winter Wasser, denn es gibt keinerlei Fische oder Reptilien).

dank der Straßenbegrenzung bekommt man hier keine nassen Füße

Auf einem extrem steilen Anstieg fand ich diesen traurigen Gedenkstein:

starb am Hitzschlag; fast jeden Monat stirbt ein Pilger auf dem Camino

Nach der Plackerei wurde ich mit einem wunderbaren Ausblick belohnt:

Und auf der anderen Seite der Blick auf das Tagesziel ALMADÈN DE LA PLATA, ein kleines Dorf mit arabischen Wurzeln:

Da bei meiner Ankunft das Touristoffice und die Pilgerherberge geschlossen waren, auch der Dorfpfarrer nicht erreichbar war, holte ich mir meinen Stempel direkt beim Bürgermeister.

Leider bot der Ort keinen Stellplatz für unser WoMo, so dass Johanne einen traumhaften Platz an einem Fluss auswählte. Für mich bedeutete dies zwar einen zusätzlichen Wanderweg von 3,7 km, aber die Strecke war wunderschön und zeigte einige Beispiele, wie landwirtschaftliche Tiere artgerecht gehalten werden können:

iberische Schweine auf freier Weide

Die berühmten „Bellota“-Schweine leben das ganze Jahr über in den Eichenwäldern und ernähren sich überwiegend von den Eicheln. Das Ergebnis ist der teuerste Schinken der Welt.

auch diese Schafe leben frei

Und an diesem Fluss übernachten wir heute.